im vorletzten tv-duell saßen sich mit den grünen und dem bzö zwei parteien gegenüber, welche beide die rolle eines junior-koalitionspartners nach den wahlen anstreben. die jüngsten offensiven auftritte von alexander van der bellen und peter westenthaler ließen dabei eine spannende sendung erwarten, in welcher der grüne spitzenkandidat gleich die initiative ergriff und seine bezeichnung des „deportationsprogramms“ westenthalers verteidigte.
van der bellen: es ist ein geschäft mit der angst, das sie hier machen, herr westenthaler.
westenthaler lud seinen kontrahenten daraufhin in teile wiens ein, in welchen die wiener zu „fremden im eigenen land geworden sind“, zu einer „minderheit in der eigenen stadt“. „es ist ein ernstes thema, aber sie machen es zur albernheit“, die ausländerdebatte sei „vom bzö inszeniert um angst zu machen“ und man müsse sich für die bzö/fpö-hetze schämen, entgegnete van der bellen.
van der bellen: mit ihren zwei oder drei prozent, die sie am ersten oktober erreichen werden, werden sie überhaupt nichts erreichen; (…) die verlorene stimme ist ja wohl eher bei ihnen als bei herrn strache.
ein wiederum sehr proaktiver van der bellen wechselte zum bildungsthema: das bzö hätte hier die „kleinen leute“ im stich gelassen und das schulsystem sei „kaputtgespart“, so der grüne spitzenkandidat. bei so viel sachpolitik musste westenthaler, für den das österreichische schulsystem „eines der besten europas“ ist, schnell rauhere töne suchen: die grünen wollen „unsere jugendlichen mit drogen vollpumpen“ sowie „cannabis legalisieren und in der trafik verkaufen“, van der bellen sei „immer der große verharmloser“ und würde „immer alles schlechtmachen“. laut van der bellen sind die forschungsmöglichkeiten in österreich zu beschränkt, westenthaler blieb auf seinem kurs und wechselte zum thema „autofahrer“, wo er einen flexiblen steuerlichen benzinpreis-ausgleichsmechanismus sowie die aufhebung der geschwindigkeitsbegrenzungen auf den autobahnen forderte.
van der bellen: entschuldigung, wollen sie ihren rededurchfall vielleicht einmal stoppen?
zum klimaschutz hatte westenthaler nicht viel zu sagen, dafür umso mehr zum thema „lebenslänglich“. zwecks ausgleichender gerechtigkeit durfte van der bellen eine frage über veit schalles zitat des „beeindruckendne ns-wirtschaftsprogramms“ bringen, westenthaler ließ jedoch sämtliche angriffe des professors an seiner babyface-visage abprallen und startete wiederum seinen nächsten frontalangriff, mit welchem er die grünen als eine partei der linksextremisten darstellen wollte, welche sich hinter dem „freundlichen, schrulligen professorenlächeln“ verbergen würden.
westenthaler: es ist ja entsetzlich für österreich wenn die grünen in die regierung kommen.
das schlusswort hatte alexander van der bellen, die letzte aktion sicherte sich jedoch peter westenthaler, der ingrid thurnher einen kleinen plüsch-westi schenkte. als fazit der diskussion kann festgestellt werden, dass van der bellen am beginn wie tags zuvor das heft in die hand genommen hat, im lauf der sendung jedoch peter westenthaler erfolgreich das einmaleins des grün-bashings auspackte und damit seinen kontrahenten, der sich zu sehr in sachthemen versteifte, in den hintergrund drängte. insbesondere die populistischen big points westenthalers zu den themen drogen, lebenslang und linksextremismus dürften seine klientel sehr zufriedengestellt haben. (LAN)
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eine unglaubliche vorstellung peter westenthalers: brillanter populismus, untergriffe, seitenhiebe, vorurteile, unterstellungen, angst- und panikmache, absurde schlussfolgerungen und lügen. alexander van der bellen konnte (wollte?) nicht paroli bieten, einzig als der bzö-spitzenkandidat ihm das demonstrationsfoto von grünen-sozialsprecher karl öllinger überreichen wollte, drohte ihm der kragen zu platzen. er hat sich beherrscht. und versucht, in einem duell mit einem widerlichen gesprächspartner fair zu bleiben. viele wähler werden aber wohl westenthalers inhaltsleeren parade-prolo-populismus überzeugender empfunden haben als den sichtlich irritierten und oft überrumpelt wirkenden grünen professor. (cdw)