der grüne professor malt schwarz-rot…

„schwarz-rot steht bevor“, sagte grünen-chef alexander van der bellen am mittwochnachmittag im chat mit userInnen von „derstandard.at“. die spö sieht der grüne professor schon auf platz zwei: „wer spö am sonntag wählt, wacht am montag mit dem roten vizekanzler neben schüssel auf.“ jede weitere stimme für die großparteien „bringe gar nichts“, so van der bellen. auf koalitionsspekualtionen wollte sich der bundessprecher der grünen nicht einlassen.


auszüge aus dem chat:

blablabla0011: Fassen Sie bei einem Wahlmisserfolg den Antritt ihrer Pension ins Auge?
Alexander Van der Bellen: Nein, dafür bin ich zu jung.
*

Schuttstar: so nun meine Frage: Welche Ministerien würden sie beanspruchen sollte es zu einer Regierungsbeteiligung der Grünen kommen?

Alexander Van der Bellen: Umweltministerium ist klar. Über alles weiter spekuliere ich nicht, die Wahl ist noch nicht gewonnen.
*

Peter Hörmanseder: Wenn ich auf keinen Fall eine Koalition der Grünen mit der ÖVP möchte, muß ich dazu die SPÖ wählen, oder kann ich mich auf Sie verlassen?
Alexander Van der Bellen:Die Frage ist echt witzig! Wer liegt denn flach vor der ÖVP und Schüssel und flennt um eine große Koalition? Sämtliche Landeshaupleute der SPÖ und rote Spitzengewerkschafter. Wer SPÖ am Sonntag wählt, wacht am Montag mit dem roten Vizekanzler neben Schüssel auf.
*

hansi huber2: hören sie auf zu rauchen, wenn sie den 3. platz erreichen?
Alexander Van der Bellen: Für wie lange muss ich aufhören, damit sie Grün wählen?

———————————–

der grüne professor warnt vor einer schwarz-roten koalition, will aber gleichzeitig schwarz-grün nicht ausschließen. das ist nun doch irgendwie scheinheilig. (cdw)

foto: derstandard.at

der gesamte chat zur nachlese:
http://derstandard.at/?id=2601230

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein

10 Kommentare

  1. wieso scheinheilig? eine große koalition ergibt eine völlig andere dynamik im land – nämlich keine.

    ein blick nach deutschland oder nach österreich vor 2000 genügt um sich das bestätigen zu lassen. große koalitionen haben die seltsame angewohnheit sich in den stillstand zu ergeben und den kleinsten gemeinsamen nenner großreform zu nennen.

  2. scheinheilig deshalb, weil vdb vor schwarz-rot warnt und selbst nicht ausschließen will mit den schwarzen zu koalieren. wieso werden der övp großkoalitionäre absichten vorgeworfen? selbst will man ja offenbar auch die macht und schüssel zum kanzler machen…
    das nenne ich echt grüne scheinheiligkeit und deshalb ist diese partei für mich auch unwählbar.

  3. weil vdb ja nicht vor schwarz oder vor rot warnt, sondern vor schwarz-rot. er warnt vor einer koalition. da muss man schon alle beide augen zudrücken um sich da eine scheinheiligkeit einzubilden.

    schwarz-grün (oder rot-grün) würde eine völlig andere dynamik als eine große koalition bieten. große koalitionen packen seit langem keine großen reformen mehr an, und wenn doch, dann kommt dabei ein schlechter kompromiss heraus.

    schwarz-grün würde sich ja auch ausschließen, wenn die schwarzen auf grüne programmatik nicht eingehen wollen. warum vdb es aber kategorisch ausschließen muss, ist mir nicht ganz klar??

  4. ach so vdb warnt nicht vor rot oder schwarz sondern vor der kombination – das ganze ist also mehr als die summe seiner teile…

    gut, dann sind van der bellens intellektuelle spitzfindigkeiten eben nicht scheinheilig, sondern einfach kompliziert…

    dass sich die grünen im wahlkampf nicht deklarieren und nicht von der övp distanzieren finde ich aber trotzdem schäbig…

  5. lächerlich. es gibt keine partei die eine koalition mit der övp ausschließt. wenn dir politik zu kompliziert ist, solltest du vielleicht nicht drüber bloggen. 😉

    die grünen haben sich im wahlkampf imo sehr deutlich als mitte-links partei deklariert, die mit beiden großparteien koalieren kann. das geht auch mit der övp. ABER die muss sich dafür allerdings natürlich in einigen punkten stark bewegen muss.

    genau das haben die grünen immer wieder gesagt. koalitionsverhandlungen mit beiden, aber nicht um jeden preis regieren. schwarz-grün würde die parteibasis nicht tragen, wenn die konzepte zu weit weg von den grünen positionen wären. das weiß jeder.

    wenn man das auf einen satz reduziert, der „rot-schwarz ist böse, rot-grün und schwarz-grün aber nicht“, dann klingt das natürlich spitzfindig bis lächerlich – nur blendet man damit einen gewaltigen teil der wahrheit aus. das ist vielleicht den pr-strategen in den parteien würdig, von einem politischen beobachter würd ich aber doch einen sinnvollen diskurs erwarten.

    ein neoliberaler kurs mit forstetzung der bildungspolitik von gehrer und ohne aussicht auf verbesserung in der umwelt- und frauenpolitik (etc. etc.) wird mit den grünen natürlich nicht funktionieren.

    mir ist es übrigens ein rätsel, wieso du das wort „intellektuell“ als ein negatives gebrauchst.

  6. lieber herr schaffer, worüber ich blogge bleibt meine sache – der erfolg gibt mir recht. dass ich die grünen kritisiere ist ebenso meine sache und dass ich es nicht gut finde, dass diese ein ziemlich scheinheiliges spiel spielen, dass sich von der övp-kritik bis zur övp-lubodelei bewegt und zu koalitionsabsichten bewegt, darf ich wohl sagen. dass sie das kritisieren, respektiere ich, ich lasse mich deshalb weder als lächerlich noch als inkompetent diskreditieren.

    dass wort „intellektuell“ gebrauche ich im übrigen in keinem negativen sinne, allzu intellektuelle äußerungen verschleiern nur manchmal die wahren absichten und aussagen.

    ich bin keiner, der durch ständige grünen-lobhudelei auffällt, ich bewahre mir einen kritischen blick auf die achso lässige partie rund um vdb und glawischnig – ich bin kein postpubertärer fm4-bobo, der zu allem was der grüne professor sagt, ja und amen sagt.

  7. nichts läge mir ferner als flüchtigkeitsfehler zu kritisieren.

    ich habe auch nichts gegen kritik an den grünen. obwohl ich dieser partei zumindest momentan sicher am meisten sympathien entgegenbringe, mache ich mir keine Illusion darüber, dass es die perfekte partei wäre.

    wo man kritisiert, das ist allerdings schon entscheidend. und ihnen scheinheiligkeit, intellektuelle spitzfindigkeit und mangelnde deklaration vorzuwerfen, weil sie nicht ausschließen, mit der ÖVP zu koalieren zeugt einfach von mangelnder Sachkenntnis und geht in die falsche Richtung. Die Grünen haben in den letzten Jahren mehrmals gesagt, dass eine ÖVP-Koalition denkbar wäre, aber nur wenn sich die Schwarzen in mehreren Sachfragen deutlich bewegen.

    das ist weder scheinheilig noch kompliziert, intellektuell und spitzfindig – es ist ganz einfach demokratie. und eine klare deklaration. klarer hat sich nur das bzö deklariert (die ÖVP denkt ja gleich an 3 mögliche koalitionen, die spö auch an 2) – und die truppe will halt außer der ÖVP niemand.

    was du von den grünen forderst wäre eine sinnlose schwächung der eigenen partei, die niemandem helfen würde. wer grün wählt, wird hoffentlich auch grün wollen – schwarz-grün wird ihm dann auch lieber sein als schwarz-rot oder schwarz-orange. auch wenn rot-grün ihm vielleicht am liebsten wäre.

    im übrigen war der smile nach der „solltest nicht bloggen“-bemerkung durchaus mit bedacht gesetzt und die ansage nicht bös gemeint.

  8. zuerst einmal „juhu!“ dass in den letzten tagen die comments-funktion so gut genutzt wurde… 😉

    in dieser causa muss ich mir der argumentation von ts anschließen. lieber cdw, es ist nicht scheinheilig vor schwarz-rot zu warnen und schwarz-grün nicht auszuschließen. eine große koalition und koalition zwischen einer groß- und einer kleinpartei sind zwei verschiedene paar schuhe, siehe die die letzten paar legislaturperioden in österreich, aber beispielsweise auch in deutschland. schwarz-rot und schwarz-grün hätten in sehr vielen bereichen sehr unterschiedliche (!) auswirkungen auf österreichs kurs in den nächsten jahren, daher kann/muss man dazwischen differenzieren und genau das macht auch vdb: für ihn ist die övp ein potenzieller koalitionspartner und schwarz-grün eine potenzielle positive koalitionsmöglichkeit für österreich, schwarz-rot/rot-schwarz jedoch nicht, insbesondere aufgrund der erfahrungen mit bzw. vorurteile gegenüber einer großen koalition im land.

    die von dir, cdw, geforderte distanzierung der grünen von der övp kann ich somit nicht nachvollziehen, zumal sie auch nicht ziel der grünen ist, welche mehrmals im wahlkampf klar gesagt haben, dass sowohl övp als auch spö einen möglichen koalitionspartner darstellen und man gar nicht im voraus irgendwelche präferenzen bekanntgeben will. ich n

    nachsatz:
    ich persönlich als „postpubertärer fm4-bobo, der zu allem was der grüne professor sagt, ja und amen sagt“ ;-), wähle auch grün weil ich schwarz-grün (oder mit geringerer präferenz rot-grün) will anstatt einer großen koalition (die übrigens leider kommen wird, da traue ich mich wetten), somit wäre meine wahl ja gemäß deiner logik genauso scheinheilig wie vdb’s aussagen und das ist sie sicher nicht, da ich sie sachlich ausreichend begründen kann.

Schreibe einen Kommentar