„dirty campaigning“?…

sie haben gelogen, herr bundeskanzler.

„sie haben gelogen, herr bundeskanzler.“ das ist die zentrale aussage der neuen spö-werbespots, die am mittwochabend in einem kino am spittelberg präsentiert wurden.
die zwanzigsekünder für fernsehen und hörfunk von der agentur young & rubicam funktionieren allesamt nach dem selben muster: eine aussage von bundeskanzler wolfgang schüssel (övp) aus der vergangenheit wird eingespielt und gleich darauf als lüge abqualifiziert, weiters wird die tatsächliche situation (aus sicht der spö) erklärt. zu guter letzt folgt der slogan: „neue fairness braucht das land. spö.“

die lüge, einmal ein liberales mittel der kommunikation, ist heute zu einer der techniken der unverschämtheit geworden, mit deren hilfe jeder einzelne die kälte um sich verbreitet, in deren schutz er gedeihen kann.

spö-bundesgschäftsführer norbert darabos sieht in den werbefilmen seiner partei „negative campaigning“. die spö orientiere sich nur an den fakten, „wissend, dass wir damit eine debatte auslösen“. um seinen eindruck von der politik der regierung schüssel zu untermauern, zitiert darabos aus theodor w. adornos „minima moralia“ aus dem jahr 1951: „die lüge, einmal ein liberales mittel der kommunikation, ist heute zu einer der techniken der unverschämtheit geworden, mit deren hilfe jeder einzelne die kälte um sich verbreitet, in deren schutz er gedeihen kann.“

die spö predigt fairness und wirft napalm.

die övp ist über die werbespots der spö empört. „die spö predigt fairness und wirft napalm“, so övp-kommunikationschef johannes rauch am donnerstag. jetzt sei auch klar, warum die spö kein fairness-abkommen (vote06 berichtete) wolle: „wer so agiert, der kann nicht fair sein“, so rauch, der spö-kanzlerkandidat alfred gusenbauer auffordert, sich von diesen „skandalvideos“ zu distanzieren. die övp wolle indes ihren „positiven wahlkampf“ fortsetzen, so rauch.

schon vor den nationalratswahlen 2002 warf die spö dem bundeskanzler vor, gelogen zu haben – ohne allzu großen erfolg, die övp erreichte damals weit über 40 prozent. vier jahre später probieren es die sozialdemokraten noch einmal und versuchen die leeren versprechungen des kanzlers bei roten kernthemen wie pensionen, arbeitslosigkeit, pflege und co. plakativ zu illustrieren. „dirty campaigning“ sei das nicht, sagt der spö-bundesgeschäftsführer. ziemlich „negative“ ist dieses „campaigning“ aber allemal. besonders dann, wenn man den wattebausch-es-geht-uns-ja-so-gut-„wahlkampf“ der övp zum vergleich heranzieht. die opposition sagt, wie schlimm alles ist, der kanzler predigt, wie toll wir nicht dastehen. und die wähler sollen sich auskennen… (cdw)

die spö-spots werden in den kommenden wochen im privatfernsehen, im kino, sowie in adaptierter form auch im privatradio laufen.

montage: spö

die spots zum download auf der spö-homepage:
http://www.spoe.at/online/page.php?P=100750

webtipps:
http://derstandard.at/?id=2569910
http://derstandard.at/?id=2569782

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