ein sommer wie damals…

sommergespräch, zweiter teil: als „original freiheitlicher“ angekündigt, zur großen überraschung weder in blau noch in orange sondern mit schwarzem sakko und weißem hemd, jedoch ohne krawatte gibt sich peter westenthaler im studio sehr leger. neben ihm ein schild mit blauem schriftzug „die freiheitlichen, liste westenthaler“ mit einem kleinen, unter der lupe als bzö-logo entzifferbaren orangen fleck.

das sommergespräch beginnt mit einem hinweis auf die fußball-gegenveranstaltung auf orf1, das thema fußball sollte sich ebenso wie ein roter faden durch die sendung ziehen wie peter westenthalers enthüllung von monika lindners „privilegienvertrag“, welcher der orf-generaldirektorin ein jahresgehalt von 370.000 euro bescheinigt. die ersten minuten des sommergesprächs sind von einem gegenseitigen abtasten gekennzeichnet, wobei sich westenthaler mit seinem aggressiven auftreten gegenüber gabi waldner wenig gentleman-like gibt. westenthaler, seines zeichens das „lebendige beispiel für den privilegienabbau in österreich“, will sich für keine entscheidungen innerhalb des fpö- bzw. bzö-regierungsteams während seiner politischen abwesenheit rechtfertigen und fordert ebenso wie hc strache letzte woche von gabi waldner vehemment sachthemen, welche er mit fortdauer der sendung auch bekommen sollte.

quasi als einstandsgeschenk wurde westenthaler mit der ausländerfrage sein vermeintliches paradethema serviert, ähnlich wie hc strache im ersten sommergespräch liegt auch westenthalers strategie hierbei in einer differenzierung der ausländer: gesetzesbrecher, illegale, integrationsunwillige und langzeitsarbeitslose sollten aus österreich verwiesen und die bestehenden gesetze stärker exekutiert werden. nachdem gabi waldner ein taferl von peter westenthaler mit ihrem eigenen taferl korrigiert und peter westenthaler diesem faux-pas nur schwer mit einer inhaltlichen ablenkung auf seine wahlziele zu entkommen versucht, kommt der darauf folgende themenwechsel zum thema pflege gelegen. als einzige partei trete das bzö hierbei gegen eine legalisierung illegaler pfleger ein, stattdessen fordere man eine au-pair-lösung sowie eine umschulung von arbeitslosen zu pflegern – zumindest der preis für den realitätsfernsten vorschlag zur lösung der pflegeproblematik ist dem bzö damit wahrscheinlich sicher. ebensowenig überzeugend versucht westenthaler im sozialbereich die bescheidenen leistungen seiner sozialminister großzureden sowie beim anstieg an sozialhilfeempfängern der roten wiener landesregierung die schuld in die schuhe zu schieben.

summa summarum lässt sich der auftritt westenthalers als eine mischung von verdrehung der interviewfragen, wiederkehrenden platitüden und einem an arroganz grenzenden selbstvertrauen, vermischt mit einer gehörigen politischen scheinheiligkeit sowie zur abwechslung ein wenig vom bekannten westenthalerischen schmäh beschreiben – kurzum: westi heute wie damals, möglicherweise wie angekündigt ein „original freiheitlicher“, auf jeden fall jedoch ein „original westenthaler“. ob es jedoch geschickt ist während des gesamten sommergesprächs auf konfrontationskurs mit gabi waldner zu gehen und dieser abschließend wenig charmant ein „überhebliches lächeln“ zu unterstellen (woraufhin diese westenthaler ein benehmen wie marco materazzi unterstellt und westi schon den kopfstoß der journalistin erwartet), sei dahingestellt. zumindest bei der frage nach der befindlichkeit des bzö dürfte sich waldner mit westenthalers antwort „die gläsrigkeit in ihren augen zeigt mir dass sie sich um uns kümmern“ gelinde gesagt etwas „verarscht“ gefühlt haben. stellt sich nur mehr die frage ob jemand mitgezählt hat, wie oft der penetrante westenthaler auf das gehalt der orf-generaldirektorin hingewiesen hat? (LAN)

update am tag danach:
laut bzö-presseaussendung schlug westenthaler mit einer einschaltquote von 622.000 zuschauern sowohl die gefürchtete parallelveranstaltung champions league (429.000) als auch hc straches sommergespräch (450.000). wer weiß, hätte man das sommergespräch etwas später angesetzt als die wiener austria schon 0:3 zurücklag und das nicht minder erfolglose zweite champions league qualifikationsspiel ohne wesentlicher österreichischer beteiligung lief, hätte westi vielleicht sogar die millionengrenze geschafft. spaß beiseite: auf jeden fall zeigt dies, dass das interesse an westenthaler und damit dem bzö gegeben ist und westenthaler dürfte seine anhänger mit seinem gestrigen auftritt nicht enttäuscht haben. (LAN)

foto: bzö

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dschibuti! oder: der tägliche lopatka…

bescherte uns övp-klubobmann molterer gestern noch seine verschwörungstheorie zur wahl des neuen orf-generaldirektors wrabetz, so liefert uns heute zur abwechslung övp-generalsekretär lopatka eine nicht minder dubiose verschwörungstheorie. hc strache kürt gabi burgstaller zur kanzlerin, geheimabsprachen zwischen diesem neuen traumpaar der österreichischen innenpolitik und zu allem überfluss noch eine dschibuti-koalition in der nach der gestrigen pro-bzö-entscheidung für die bundeswahlbehörde endgültig zur politischen bananenrepublik verkommenen alpenrepublik!? anbei ein auszug aus der pressemitteilung der övp bundespartei:

„Die heutigen Aussagen von FPÖ-Chef Strache belegen wieder deutlich: Die SPÖ tut für Posten alles und will sich nach der Wahl sogar von der FPÖ in den Kanzlersessel hieven lassen“, sagte ÖVP-Generalsekretär Dr. Reinhold Lopatka. Strache hat heute angekündigt, er würde die Salzburger SPÖ-Chefin Gabi Burgstaller zur Kanzlerin machen, nur um einen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zu verhindern. Diese „Dschibuti-Koalition“ (blau-grüne Unterstützung für einen roten Stern) sei bisher für unmöglich gehalten worden. „Seit heute ist sie eine realistische Variante“, so Lopatka.

lieber herr lopatka: in österreich ist es zwar möglich dass die dritte partei in der wählergunst den bundeskanzler stellt (ihre aussage „Die SPÖ tut für Posten alles und will sich nach der Wahl sogar von der FPÖ in den Kanzlersessel hieven lassen“ dürfte in diesem zusammenhang mit ein wenig erinnerungsvermögen an das jahr 2000 an selbstironie übrigens nicht mehr zu übertreffen sein), doch bitte verschonen sie uns mit ihren persönlichen albträumen, die anscheinend nicht zu einer ernst gemeinten pressemitteilung taugen. vote06 wünscht weiterhin einen schönen urlaub in dschibuti oder wo auch immer sie und ihre flaggensammlung sich gerade befinden…

und weil es gerade so lustig ist, anbei auch noch ein auszug aus einer presseaussendung des „kleinen övp“, genauer gesagt der kommentar von bzö-obmannstellvertreter petzner über straches „politische liebeserklärung an die rote landeshauptfrau burgstaller“:

Jahrzehntelang hätten freiheitlich gesinnte Menschen gegen rot-schwarzen Filz und Proporz, gegen rot-schwarze Parteibuchwirtschaft und Misswirtschaft angekämpft und seien gegen die Unterdrückung der Österreicherinnen und Österreicher durch die große Koalition aufgetreten. Jörg Haider, Peter Westenthaler und ihre freiheitlichen Weggefährten hätten schließlich die Wende für Österreich herbeigeführt. „Der Großkoalitionär Strache hat diesen Weg für Österreich längst verlassen und ist Teil des Systems geworden. Mit Knittelfeld hat er seinen Kampf gegen die freiheitliche Idee begonnen, als Steigbügelhalter für einen große Koalition setzt er diesen Kampf fort“, so Petzner. Damit sie aber auch einmal mehr klar gestellt, dass einzig die Freiheitlichen im BZÖ den Weg der Erneuerung für Österreich, der 1986 unter Jörg Haider begonnen wurde, fortsetzen, erklärte der BZÖ-Obmannstellvertreter.

stellt sich nur mehr die frage, ob sich die bzö-vertreter der latenten selbstironie bewusst sind wenn sie politische mitbewerber dem wähler als „steigbügelhalter“ anderer parteien verkaufen wollen… (LAN)

webtipp: derstandard.at sucht die schönsten koalitionsfahnen…
http://derstandard.at/?id=2558167

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