wir nehmen den hut, wir sagen adieu // das war vote06…

vote06, der unabhängige blog zu den österreichischen nationalratswahlen 2006, ist hiermit offiziell beendet. der wahlkampf ist vorüber und somit ist es für uns an der zeit, mit einem kurzen rückblick auf vote06 und den wahlkampf einen schlussstrich zu ziehen.

zahlen, fakten, analysen

am 22. juli startete vote06 – 71 tage und genau 170 postings später ist hier eine umfassende chronik des wahlkampfes dokumentiert, welche einen unabhängigen, abwechslungsreichen und differenzierten blick auf das wahlgeschehen der letzten wochen und monate bietet. für die freunde der statistik: mehr als 7.000 besucher haben unseren blog besucht was einen täglichen besucherschnitt von mehr als 100 besuchern ergibt. in den letzten wahlkampfwochen lag der besucherandrang sogar bei ca. 150-300 besuchern pro tag. spitzenreiter war dabei der 6. september, als die vote06-videoreportagen von den wahlkampfauftritten von fpö und grüne in kirchdorf 418 besucher samt 711 seitenaufrufen anlockten. das video vom wahlkampfauftritt hc straches wurde dabei innerhalb eines monats mehr als 3.500 mal auf youtube betrachtet. 87 beiträge wurden von cdw verfasst, 70 von LAN und 13 von beiden gemeinsam. im hinblick auf die parteienpräsenz (i.d.r. wurden pro posting ein oder zwei parteien primär behandelt) wurde mit 37 postings am öftesten über die övp geschrieben, unmittelbar gefolgt von der zweiten regierungspartei, dem bzö, mit 36 postings. es folgen die fpö mit 26, die spö mit 22 und die grünen mit 20 postings sowie die liste martin, die kpö und die sonstigen parteien mit 9, 7 bzw. 2 postings. allgemeine wahlkampfthemen bzw. postings bei denen alle parteien betrachtet wurden, machten insgesamt 45 postings aus.

was zeichnete die besucher von vote06 aus? 90% der zugriffe kamen aus österreich, auf den plätzen folgten deutschland, usa, großbritannien und spanien. 45% der österreichischen zugriffe stammten dabei aus wien, 18% aus oberösterreich und 12% aus niederösterreich. die meisten besucher kamen direkt auf unsere seite, die bekanntesten, wesentlichen externen quellen stellten wahlblogs.at und derstandard.at dar. hinsichtlich der technischen daten benutzten 49% der besucher mozilla firefox und 41% microsoft internet explorer als webbrowser. 91% der benutzer hatten windows, 6% macintosh und 4% linux als betriebssystem. 42% der besucher betrachteten unseren blog mit einer bildschirmauflösung von 1024×768 pixel, 30% mit einer auflösung von 1280×1024 pixel.

hinter den kulissen von vote06

was zeichnete vote06 aus? zwei studenten, zwei computer, high-speed-internet und viel politisches wie journalistisches know-how – das war vote06. das lesen von tageszeitungen, durchforsten von internet-auftritten und verarbeiten von presseaussendungen – cdw und LAN tagtäglich auf der suche nach den besten und wichtigsten stories aus dem wahlkampf – auch das war vote06. recherchiert wurde vorwiegend online – agenturen, internetportale österreichischer und internationaler medien, presseaussendungen der parteien – nicht selten war vote06 schneller als die tageszeitungen und sogar andere onlinemedien des landes.

virtuelle redaktionskonferenzen gab es jeden tag – über mobiltelefon. dort wurde der letzte stand der dinge behandelt, wurden termine koordiniert und beiträge besprochen. darüber hinaus gab es in unregelmäßigen abständen redaktionstreffen im kirchdorfer cafe sturmberger, dessen butterkipferl wir an dieser stelle besonders loben möchten. was viele noch nicht wussten: cdw und LAN sind ein eingespieltes team – langjährige erfahrung aus früheren gemeinsamen projekten sicherte somit höchste qualität und machte die beiden zum wahrscheinlich schnellsten blog-duo österreichs.

neben einer fülle an aktuellen meldungen, originellen beiträgen und kritischen kommentaren bildeten regelmäßige analysen der tv-sommergespräche, tv-duelle und anderer interviews bzw. konfrontationen in tv und radio sowie print- und onlinemedien einen topaktuellen und wichtigen inhalt von vote06. umfangreiche analysen aller wahlprogramme, spezielle serien wie bilder06 oder videos06 sowie zahlreiche lokal-beiträge aus dem kremstal wurden exklusiv hier gebracht. dass nicht nur unsere besucher dieses breite angebot schätzten sondern auch vertreter aus politik und medien bewiesen die presseartikel über unser projekt samt auszügen unserer analysen und kommentare in der tageszeitung die presse, im regionalmagazin tips sowie auf österreichs bestem online-medium derstandard.at und österreichs erstem frauen-onlinemagazin ceiberweiber.at.

danke

zum abschluss möchten wir daher die gelegenheit nützen, uns bei unseren zahlreichen besuchern zu bedanken, insbesondere jenen die durch ihre kommentare und gästebucheinträge zu interaktionen und meinungsaustausch angeregt sowie wertvolles feedback geliefert haben. ohne diesem großen besucherzuspruch, dem in so kurzer zeit beachtlich gewachsenen stammpublikum unseres blogs und den zahlreichen positiven rückmeldungen wäre ein solches projekt in diesem ausmaß in so kurzer zeit sicherlich nicht möglich gewesen. in diesem sinne verbleiben wir mit einem abschließenden ‚dankeschön‘ für knapp zweieinhalb gemeinsame aufregende wahlkampf-monate auf vote06!

vote06 // die erste wahl… (LAN/cdw)

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wahlbarometer: kw39

das finale wahlbarometer von LAN:

övp: 37,9% (+0,6)
spö: 35,0% (+0,7)
fpö: 10,6% (-0,2)
grüne: 10,4% (-0,6)
bzö: 3,2% (-0,3)
hpm: 2,1% (-0,2)
kpö: 0,8% (-)

wahlbeteiligung: 78,5% (-)

die fpö stürmt unmittelbar vor der ziellinie auf platz drei, nach einem langen und schrecklichen wahlkampf kann hc strache dank bawag, bzö und des allgemein niedrigen wahlkampfniveaus genug protestwähler mobilisieren um knapp vor den grünen zu landen, welche im vergleich zur vorwoche stark verlieren, da sie im wahlkampffinish nicht über die notwendige präsenz und themenführerschaft verfügen. die övp fährt sicher den ersten platz nach hause, wenngleich ich trotz dieser klaren prognose eine überraschung durch die spö durchaus für möglich halte. das bzö und die liste martin scheitern klar. als koalition kommt schwarz-rot, erstens weil die övp mit allen mitteln in der regierung bleiben und die spö mit allen mitteln in die regierung kommen will, zweitens weil der kleinste gemeinsame nenner der großparteien (unter beachtung von im vorfeld postulierten koalitionsbedingungen) immer noch größere gemeinsamkeiten als die anderen rechnerisch möglichen koalitionsformen besitzt und drittens weil die grünen als vierter nicht in die regierung gehen werden/wollen/können bzw. schüssel (hoffentlich) keine koalition mit der fpö machen kann. (LAN)

das finale wahlbarometer von cdw:

övp 38,2% (-0,4%)
spö 34,4% (+0,5%)
grüne 10,7% (-0,2%)
fpö 10,0% (+0,1%)
bzö 3,7% (-)
hpm 1,9% (-)
kpö 0,9% (-)

wahlbeteiligung: 80,0% (+11,3%)

morgen wird gewählt. im jüngsten wahlbarometer von cdw gibt es nur noch marginale verschiebungen. die övp wird demnach morgen klar gewinnen, die spö wird zweiter, fpö und grüne werden ungefähr gleich auf liegen und weder bzö, die liste hans-peter martins noch die kpö den einzug in den nationalrat schaffen. die wahlbeteiligung wird optimistisch nach oben korrigiert. (cdw)

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bilder06 (6): wer hat morgen die nase vorn?…

zwar sperrte so manches namhafte unternehmen die parteien im wahlkampf aus, auf ein paar betriebsbesuche brachte es alfred gusenbauer aber doch – ob das am morgigen wahlsonntag zum sieg reicht, wird sich weisen…

ob es für den amtierenden kanzler zu einer dritten amtszeit genügt, ebenso…

(cdw)

fotos: spö, övp
ende der serie

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eine lanze für schwarz-grün…

wenn man schon von den spitzenkandidaten der parteien keinen aussagen über mögliche koalitionspräferenzen erhält, so bekommt man heute zumindest eine überraschend deutliche aussage im leitartikel der tageszeitung „die presse“. unter dem knappen titel „die beste option heißt schwarz-grün“ offenbart michael fleischhacker unverblümt welche vorteile eine koalition zwischen der övp und den grünen gegenüber einer seiner meinung nach „mit einiger wahrscheinlichkeit“ bevorstehenden großen koalition besitzt.

Michael Fleischhacker // Die Presse: Wer in einer bürgerlich-liberalen Denktradition davon überzeugt ist, dass Wohlstand und soziale Sicherheit am besten durch eine Stärkung von Eigenverantwortung und durch wirtschaftliche Dynamik gesichert werden kann, ist aus unserer Sicht bei einer Koalition aus ÖVP und Grünen am besten aufgehoben.

„wer bürgerlich-liberal denkt, ist bei wolfgang schüssel und alexander van der bellen am besten aufgehoben“, so die einleitende duale wahlempfehlung des chefredakteurs der tageszeitung an seine leserschaft. ein abflauen der wirtschaftlichen dynamik würde das resultat einer großen koalition sein, demgegenüber biete ein schwarz-grünes bündnis insbesondere die vorteile der politischen unabhängigkeit, jugendlichen fokussierung und övp-kurs-korrigierenden ansichten in der bildungs- und gesellschaftspolitik der grünen meint fleischhacker, der seiner analyse die annahme, dass eine bürgerlich-liberale regierung die besten voraussetzungen für die weiterentwicklung des landes bietet, unterstellt.

die frage, ob die analyse unter dieser annahme nicht eher einer self-fulfilling prophecy als einer objektiven analyse gleicht, lassen wir am besten so im raum stehen. zumindest wissen wir morgen abend ob der wunsch des presse-chefredakteurs auch nach dem urnengang eine rechnerisch mögliche koalitionsform darstellt oder ob die analyse fleischhackers am tag danach schon wieder journalistisches hackfleisch ist… (LAN)

webtipp: der leitartikel
http://www.ots.at/presseaussendung.php?schluessel=OTS_20060929_OTS0268&ch=medien

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die spitzenkandidaten im interview…

einen tag vor den nationalratswahlen veröffentlicht österreichs größtes online-medium orf.at interviews mit den sieben spitzenkandidaten, in welchen allen politikern 13 gleiche fragen gestellt wurden. vote06 hat die teilweise etwas ungewöhnlichen, aber jedenfalls thematisch sehr breit angelegten interviews, in welchen beispielsweise natascha kampusch als aufhänger für die bildungspolitik dient oder von der globalisierung bis zu den kärntner ortstafeln sehr unterschiedliche bereiche angesprochen werden, analysiert und bringt pro spitzenkandidat jeweils eine frage samt interessanter antwort bzw. auszug daraus. warum natascha kampusch laut wolfgang schüssel ein argument gegen einen bildungsnotstand ist oder wie hans-peter martin die österreichische gesellschaft anhand von radiosendern charakterisiert, erfahren sie hier auf kompakte weise. (LAN)

Wie literal ist Österreich? Warum finden wir Natascha Kampusch derart eloquent? Kann es sein, dass wir in einem Land leben, in dem sich nur noch der geringste Teil der Menschen schriftlich korrekt ausdrücken kann? Und wenn ja, was könnte man dagegen tun?
Schüssel: Wenn jemand schön spricht und mit einem reichen Wortschatz, dann widerlegt das eigentlich durchaus die These, dass in Österreich Bildungsnotstand herrscht.

Wie vermittelt man Menschen außerhalb Kärntens die „Ortstafelfrage“?
Gusenbauer: Ich bin dafür der Falsche. (…) Haider ist als Politiker mit den Taferln im Fernsehen groß geworden, und sein Ende als Politiker muss er offensichtlich mit Ortstafeln begehen.

Was meinen Sie, wenn Natascha Kampusch sagt, ein Traum von ihr sei eine Reise nach Berlin: Was könnte sie gerade an dieser Stadt so besonders finden?
Strache: Ich glaube, dass sie sich gedacht hat, sie ist eh hier zu Hause und hat für Wien noch lange genug Zeit. Vielleicht hat das auch mit der Fußball-Weltmeisterschaft zu tun, die sie in ihrer Gefangenschaft vielleicht mitbekam und ihr Interesse für Berlin weckte.

Gehören die „christlichen Wurzeln“ Europas in die Verfassung? Was könnte dieser Bezug auch strategisch bedeuten: bei der Integration, bei der Erweiterung der EU?
Van der Bellen: Nein. Was die Integration betrifft, würde ich das nachgerade für schädlich halten. Wie wirkt das auf jemanden, der nach Europa zuzieht, aber nicht christlichen Glaubens ist?

Formulieren Sie frei nach Heine: Denk‘ ich an Österreich in der Nacht, bin ich …
Westenthaler: … aufgewacht.

Wie literal ist Österreich? Warum finden wir Natascha Kampusch derart eloquent? Kann es sein, dass wir in einem Land leben, in dem sich nur noch der geringste Teil der Menschen schriftlich korrekt ausdrücken kann? Und wenn ja, was könnte man dagegen tun?
Martin: Ganz wichtige Frage. (…) Ich denke, in Österreich gibt es drei Kulturen: die Ö1-Kultur, die Österreich-Regional-Kultur und die Ö3-Kultur. Wenn es wirklich ein Anliegen wäre, Österreich an ein durchschnittliches Wissens- und Ausdrucksniveau eines hoch entwickelten Landes heranzuführen, müsste man Ö3 abschaffen, Österreich Regional im Niveau deutlich anheben und Ö1 auf dem Markt so durchsetzen, dass es das allgemein anerkannte Leitmedium werden kann.

Was meinen Sie, wenn Natascha Kampusch sagt, ein Traum von ihr sei eine Reise nach Berlin: Was könnte sie gerade an dieser Stadt so besonders finden?
Messner: Ich glaube, dass die österreichische politische Kultur unglaublich fantasielos ist. Kein Wunder, denn man kann das als Tradition der Sozialpartnerschaft, die in sämtliche Bereiche der Gesellschaft – bis ins Denken hinein – diffundiert, beschreiben.

webtipp: die orf.at-interviews
http://orf.at/interview

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durch den kakao…

noch zwei tage bis zu den wahlen. nicht nur die plakate werden immer mehr – immer mehr werden auch durch den kakao gezogen. umfassendes material bietet raketa.at:


(ir)rationale bzö-ängste um unsere gipfelkreuze…

 

grünschalenmuscheln, gratiniert: hoffentlich droht da keine lebensmittelvergiftung…
(cdw)

webtipp:
http://www.raketa.at

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großformatig im kleinformat…

der kanzler vorne drauf…

dass eva dichands journalismusbegriff nicht allzuviel mit politischer unabhängigkeit zu tun hat, beweist heute in einem bislang noch nie dagewesenen ausmaß die vermeintliche titelseite der wiener u-bahn-zeitung „heute“. die chefin des gratisblatts verkaufe die letzte titelseite ihrer zeitung vor den nationalratswahlen samt zeitungsrücken an den bundeskanzler, sein „unabhängiges“ personenkomitee und die övp. die finanzen der gratiszeitung dürften damit zumindest erheblich verbessert worden sein, unzählige wahlinserate im inneren tragen ihr übriges dazu bei.

der kanzler hinten drauf…

dass sich wolfgang schüssel jedoch mit einem brief auf der titelseite der größten gratiszeitung österreichs an die österreicher wenden und seine botschaften von einem „lebenswerten und erfolgreichen land“, von einer „wichtigen entscheidung“ und seinen ambitionen für ein „sicheres, soziales und leistungsstarkes österreich“ verkünden darf, hinterlässt dabei einen mehr als faden beigeschmack und beweist einmal mehr, dass das wahlkampfbudget der övp immer wieder für reserven gut ist, egal woher sie kommen mögen… (LAN)

und irgendwo dazwischen die eigentliche alibi-titelseite…
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bilder06 (5): westi wie jörg, singende övp…

eine wilde symbolik – wie jörg haider 1986 in innsbruck ließ sich peter westenthaler im wahlkampf 2006 als spitzenkandidat des bzö feiern…

schüssel und seine gesamte mannschaft singend beim wahlkampfauftakt der övp in graz – alle drei strophen der bundeshymne wurden inbrünstig vorgetragen, da lässt man sich bei der volkspartei nicht lumpen…

(cdw)

fotos: elmar gubisch, reuters / der plankenauer

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was für ein timing…

helmut elsner – vorläufig wieder auf freiem fuß…

gerade rechtzeitig zu den abschlusskundgebungen der parteien bzw. zwei tage vor dem wahlsonntag darf helmut elsner zufällig wieder in die medien. gegen eine kaution von einer million euro (ob diese aus seiner privatschatulle, aus jener des herrn taus oder aus spö- oder bawag-kreisen stammt, dürfte der französischen justiz dabei egal sein) darf elsner das gefängnis verlassen, freileich unter gewissen auflagen wie einer hinterlegung seiner papiere. außerdem wurde festgestellt, dass elsner grundsätzlich gemäß dem europäischen haftbefehl nach österreich auszuliefern ist, am 17. oktober soll über die einzelheiten und ausgestaltung der wahrscheinlichen auslieferung elsners entschieden werden. spätestens dann steht wenigstens einer sachlichen diskussion ohne wahlkampfrhetorik nichts mehr im wege, bis dahin wird heute und morgen der name elsner sicher noch das eine oder andere mal fallen… (LAN)

foto: die presse // fabry, glassgiant.com

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finale, oh-oh…

nach der gestrigen letzten fernsehdiskussion geht der wahlkampf geht nun in sein eigentliches finale, die abschlusskundgebungen der parteien stehen bevor und die letzten wählerreserven sollten mobilisiert sowie unentschlossene gewonnen werden.

it’s the final countdown…

während die övp als einzige partei erst morgen (getreu dem motto „die letzten werden die ersten sein“?) ihre abschlusskundgebung ganz hip und urban im wiener museumsquartier veranstaltet, spricht alfred gusenbauer bereits heute in einem festzelt vor der spö-zentrale in der löwelstraße zu seinen genossen. auch das fernduell um platz drei findet in wien statt, wo die fpö in wien-favoriten traditionell am viktor adler markt zum showdown ihres ausländer-wahlkampfes ruft, während die grünen im marx-palast (was da wohl die kpö dazu sagen wird?) im dritten wiener gemeindebezirk getreu ihrem wahlslogan van der bellen und glawischnig vertrauen. zumindest dass das bzö nicht alles probiert hat, wird man den orangen nach der bevorstehenden wahlniederlage nicht nachsagen können, wie gleich zwei abschlusskundgebungen beweisen: westenthaler & schalle okkupieren das gelände vor dem wiener stephansdom während jörg haier vor ort in kärnten für das möglicherweise rettende grundmandat sorgen soll.

indessen machen die obligaten meldungen von unzähligen unentschlossenen wählern – diesmal sollen es laut meinungsforscher noch ca. 15% sein – die runde, insbesondere die beiden großparteien versuchen trotz anderslautender umfragewerte ein kopf-an-kopf rennen heraufzubeschwören. die spö übt sich dabei wahrscheinlich in zweckoptimismus bzw. versucht nach bawag & co. jeden einzelnen verbliebenen potenziellen sozialdemokratischen wähler zu erreichen, die övp wiederum ist mit dieser strategie bereits vor vier jahren sehr gut gefahren und setzt auf eine wiederholung der ereignisse. wenngleich man der spö aufgrund von aussagen diverser sogenannter experten und meinungsforscher eine (mini-)chance auf den ersten platz zugestehen sollte, dürfte der kampf um platz eins doch weniger spannend sein als der kampf um platz drei, um welchen sich die fpö als titelverteidiger und die grünen als herausforderer duellieren. während die fpö im laufe des wahlkampfes insbesondere aufgrund des propagierten schwarz-roten bawag-skandals immer mehr stimmen von großparteien-verdrossenen wählern gewinnen konnte und das anfangs belächelte ziel von 10+ prozent realistisch erreichen können, stagnieren die grünen umfragemäßig seit beginn des wahlkampfes bei 10-11% der wählerstimmen. somit bleibt abzuwarten, ob die grünen wie bei so vielen wahlen, unter anderem zuletzt bei den wiener gemeinderatswahlen wo ihnen hc strache bereits zum verhängnis wurde, wieder einmal ein blaues wunder erleben werden oder ob van der bellen & co. erstmals zur dritten kraft im lande aufsteigen.

zu guter letzt kämpfen das bzö und die liste matin um den einzug in den nationalrat – wirklich gute chancen haben beide parteien laut den wahlprognosen nicht, umso interessanter wird dieser aspekt, da es für das noch so junge bzö schon um das überleben auf bundespolitischer ebene geht. die kpö will abschließend ihr ergebnis der letzten nationalratswahlen verbessern, auswirkungen auf den nationalrat wird dies jedoch keine haben. alles in allem steht uns aber auf jeden fall ein spannendes wahlkampffinish bevor! (LAN)

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